„Die Welt ist voller Honig, der nur auf dich wartet“ schreibt AMOS OZ in seinem Roman „Judas“, erschienen im Suhrkamp Verlag.
So wartet ein am 29.05.2018 geschleuderter Honig aus der Demeter Imkerei Miller auf Sie. Dieser Honig wurde etwas gerührt, sodass er streichförmig bleibt. Denn wird der Frühlingshonig nicht gerührt, in dem mehr oder weniger auch der süße Nektarsaft von Rapsblüten steckt, kann er bretthart werden, sodass er kaum noch aus dem Glas zu bringen ist. Das ist der Grund, weshalb ich ihn rühre, allerdings sehr zurückhaltend, da ich den natürlichen Kristallisationsprozess des Honigs erhalten möchte.
Ab sofort können Sie diesen Frühlingshonig 2018 (Demeter Honig, DE-ÖKO-037) bestellen:
8,50 € / 500 g
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Ein paar Gedanken zum Thema Landwirtschaft & Struktur- und Artenvielfalt & Bienen
Artenschwund und Strukturarmut in der Landschaft ist immer wieder ein (gern) diskutiertes Thema. Dabei lautet eine wichtige Frage: Was sind die Ursachen dafür?
Zum einen ist es der Flächenverbrauch durch Baumaßnahmen und damit der unwiederbringliche Verlust dieser Flächen. Zum anderen ist es unser Umgang und die Nutzung der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Flächen. Strukturierende Landschaftselemente wie z.B. Hecken gehen verloren, Wiesen werden so oft gemäht, dass sie keinen Lebensraum mehr für Insekten bieten und dann natürlich der Einsatz von Pestiziden.
Auch der Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen (SRU) bewertet den Eintrag der Pestizide als eine Ursache für den Rückgang der Biodiversität in der Agrarlandschaft. Die entscheidende Frage ist nun: Wie kommen wir langfristig davon weg?
Als eine Maßnahme schlägt der SRU vor, Pestizide zu besteuern und ggf. sie auch zu verbieten, dort wo es sich um empfindliche Ökosysteme handelt.
Ich finde den Vorschlag insofern interessant, weil ich kürzlich eine ähnliche Diskussion mit zwei befreundeten Imker*innen führte und eben dieser Vorschlag des SRU in den beiden Positionen in der Diskussion zum Ausdruck kam.
Es begann mit einem BLOG-Beitrag den ich, Ulrich Miller (UM), von einer Imkerin erhalten habe.
Imkerin:
„Wir haben vor ein paar Jahren auf fünf Hektar Insektenparadies und Bio-Kräuterwiese eingesät. Zu Beginn wurden diese blühenden Inseln noch von vielen Insekten dankbar angenommen. Inzwischen sind auch diese blühenden Inseln wie leer gefegt. Das ist mir ein täglicher Schmerz, ich laufe über lebloses Land und kann’s kaum aushalten. Hätte ich die nötige Macht – ich würde die konventionelle Landwirtschaft verbieten“
UM:
„Ja, da bin ich ganz bei dir in deinen Wahrnehmungen und in deinem Denken. Bis auf das Verbot, das du aussprechen würdest, wenn du die Macht hättest. Ich würde kein Verbot aussprechen, sondern den Dingen ihren wahren Preis geben wollen. Ein Liter Milch z.B. aus konventioneller Landwirtschaft hätte dann einen Preis der deutlich über dem der Milch aus ökologischer Landwirtschaft liegen würde, weil die gesamten ökologischen Folgekosten bzw. externalisierten Kosten als Steuern drauf gesattelt werden müssten.“
Imkerin:
„Den Dingen ihren wahren Preis geben – das ist ohne Frage eine freiheitliche und elegante Lösung.Aber wie willst Du z. B. den ´Wert´ der Artenvielfalt beziffern, der verloren geht? Ich denke es wäre schwierig, zeitlich und arbeitsmäßig enorm aufwändig, den ´wahren Preis´ zu ermitteln.Vor allem aber finde ich es wichtig, dass es keine Abwägung des Preises ist, die letztlich die biologische Wirtschaftsweise ´gewinnen´ lässt. Wir verbieten z. B. Alkohol am Steuer, weil wir damit Leib und Leben von allen Verkehrsteilnehmern schützen. Dieser Schutz ist nicht mit Geld aufzuwiegen, er hat keinen Preis, er ist unbezahl- und damit auch unverhandelbar. Die konventionelle Landwirtschaft gefährdet Leib und Leben von Mensch, Tier und Pflanzen, die Gesundheit von Boden, Wasser und Luft. Ich würde hier die gleichen Maßstäbe setzen – der Wert des Lebens sollte nicht eingepreist werden, er ist unverhandelbar und unbezahlbar. Ein Verbot ist die stärkere Maßnahme und damit auch das stärkere Zeichen.“
Soweit der Auszug aus der Diskussion.
Es gibt Beispiele, dass sich Menschen auf den Weg machen.
Ich war im Sommer 2017 in Mals in Südtirol und durfte einen Einblick haben in eine kleine Revolution. Die Revolution wird auch z.T. bezeichnet als Wunder von Mals.
Per Volksentschied haben sich die Bürger*innen von Mals gegen Pestizide entschieden. Sie können sich vorstellen, dass die Umsetzung des Entscheides nicht einfach ist. Handfeste Streitereien u.U. nicht ausgeschlossen. Denn freilich waren bei diesem Entscheid nicht 100 % für das Verbot sondern auch einige dagegen, also für den weiteren Einsatz der Pestizide.
Wie kommen wir, nach meiner Auffassung, also raus aus der Misere?
1. Der Job für die Verbraucher*innen:
Verbraucher*innen unterstützen die bisherigen Ansätze einer ökologischen Landwirtschaft durch den Kauf der Produkte aus ökologischer Landwirtschaft.
2. Der Job für die Politiker*innen:
Gesetz auf den Weg bringen für die konsequente Abgabe (Steuern) auf Spritz-, Düngemittel und Eiweißfuttermittelimporte!
zu 1:
BRECHT schrieb in der Dreigroschenoper: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“. Den Satz ändere ich ab im Sinne der oben geführten Diskussion und der genannten Vorschläge: „Mit einem umweltverträglichen Fressen kommt eine lebensfreundliche Landschaft“.
Soweit zum Thema Landwirtschaft & Struktur- und Artenvielfalt & Bienen.
Termine zu den Seminaren für eine ökologische und wesensgerechte Bienenhaltung in 2019 finden Sie ab August 2018 auf meiner WebSite. Das Angebot wird wie bisher sein. Sie finden es unter:
Sie können mir aber schon jetzt ein Mail senden und um vorläufige Reservierung bitten, je nach dem auch welcher Seminarort Ihnen näher ist, Bodensee oder München.
Und sollten Sie für einen besonderen Menschen einmal ein besonderes Geschenk suchen, ein Imkerkurs ist etwas Besonderes, ein besonders nachhaltiges Geschenk.
„Die Welt ist voller Honig, der nur auf dich wartet“
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer 2018.
Ulrich Miller | 11.06.2018
Im Folgenden Kommentare zu diesem BLOG:
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Lieber Ulrich,
gespannt las ich deinen Mailwechsel mit der Imkerin. Ich kann deine Auffassung die gesamten ökologischen Folgewirkungen in eine betriebswirtschaftliche Kalkulation einzubeziehen bzw. die Besteuerung gewisser Produkte voranzutreiben nur beipflichten.
Einzig, die Unterstützung der KonsumentInnen durch den Kauf biologisch erzeugter Produkte lässt bei mir eine entscheidende Frage offen: die Bioproduktion ist derzeit wie alle anderen Produktionsformen von Lebensmitteln zu 99% den liberalen Kräften des Marktes ausgesetzt. Das führt zu enormen Preisdumping in der Bioproduktion bzw. zu Produktionsformen im Biobereich, die nicht immer nachhaltig sind. Größer, mehr, billiger hat schon längst Einzug in die Bioschiene gehalten. Mit vielen Kollateraleffekten. Ein gutes Beispiel dafür sind die biologisch, intensiven Obstanbauformen (Betonsäulen, Plastikplanen, Massenproduktion usw). Es muss irgendwann zu einer teilweisen Entkoppelung der Bio Agrarproduktion vom Markt kommen und zu einem klaren Bekenntnis hin zu kleinen agrarischen Strukturen. Nur dann glaub ich können wir neue Modelle schaffen.
Mich treibt diese Frage sehr um, daher meine kurze Rückmeldung.
Alexander A. | 12.06.2018
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